Die Gnabry-Show gegen Tottenham im VIDEO

Vier-Tore-Held Serge Gnabry genoss das wunderbare Glücksgefühl nach dem spektakulärsten Fußballspiel seines Lebens. Der deutsche Teamspieler hatte den größten Anteil an der Sternstunde, die der FC Bayern am Dienstagabend in der Champions League erlebte: 7:2 beim Vorsaison-Finalisten Tottenham Hotspur. „Es war ein wunderschönes Gefühl“, betonte Gnabry nach seinen ersten vier CL-Toren überhaupt.

Es war der pure Wahnsinn, der sich vor allem nach der eher glücklichen 2:1-Pausenführung im neuen, über eine Milliarde Euro teuren Tottenham Stadium abspielte. 35 Minuten reichten Flügelstürmer Gnabry in London dafür in der grandiosen zweiten Spielhälfte der Bayern, bei denen in der Pause David Alaba wegen Rippenschmerzen ausgewechselt werden musste. „Das war eine klare Rote Karte“, ärgerte sich Coach Niko Kovac über die Attacke von Spurs-Verteidiger Serge Aurier gegen den 27-jährigen Wiener, für die es aber lediglich eine Ermahnung durch den französischen Referee Clement Turpin gegeben hatte.

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Dank Gnabry hatte Kovac aber auch reichlich Grund zum Jubeln. Der 24-Jährige ist erst der zweite deutsche Spieler nach Mario Gomez (2012 bei Bayerns 7:0 gegen Basel), dem in einer Champions-League-Partie vier Tore glückten. „Für uns war es eine super Nacht“, schwärmte der umjubelte Matchwinner, der aus einem Kollektiv herausstach, das im bärenstarken Schlussmann Manuel Neuer, dem zweifachen Torschützen Robert Lewandowski und Joshua Kimmich, der das wichtige 1:1 erzielt hatte, über weitere tolle Protagonisten verfügte.

Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge sprach in der Nacht auf Mittwoch in seiner Bankettrede im Teamhotel von einem „historischen Tag für Bayern München“. Der 64-Jährige lobte an einem „denkwürdigen Abend“ alle Beteiligten. „Unsere Mannschaft hat etwas Geschichte geschrieben. Ich möchte dem Trainerteam mit Niko an der Spitze und auch der ganzen Mannschaft einen herzlichen Glückwunsch sagen. Das war unglaublich, was wir erlebt haben“, bekräftigte Rummenigge.

Rummenigge schwärmt beim Bankett

Es war der zweithöchste Auswärtssieg überhaupt der Bayern in Europas Königsklasse nach dem 7:1 bei der AS Roma am 21. Oktober 2014. Und dieser Triumph war zugleich ein Zeichen an alle anderen Titelanwärter. „Ich denke, dass das 7:2-Ergebnis natürlich die Welle macht“, bemerkte Gnabry: „Wir dürfen aber jetzt nicht übertreiben.“

Nicht nur die Spieler, auch Coach Kovac verwies auf „einige brenzlige Situationen“, die der später total dominante FC Bayern vor der Pause zu überstehen hatte. „Es wurde Zeit, mal wieder ein Ausrufezeichen zu setzen und einen Großen zu schlagen“, erklärte Kapitän Neuer. Der Erfolgshunger der Bayern ist mit dem Sechs-Punkte-Start in der Gruppenphase aber keineswegs gestillt, im Gegenteil. „Das war ein toller Champions-League-Abend für uns Bayern. Wir hoffen, dass wir den Fans noch weitere solche Momente bieten können diese Saison“, gab Neuer zu Protokoll, dem Frankreichs Weltmeister Hugo Lloris im Spurs-Tor „schon ein bisschen leid“ tat.

Die britische Presse ging indes gewohnt hart mit Tottenham ins Gericht. „Serge Gnabry erzielt vier Tore bei der brutalen 2:7-Demütigung Tottenhams durch die Bayern (…). Die Stadionuhr zeigte die 55. Minute an, und in den Gesichtern von Tottenhams Verteidigern war die pure Verwirrung zu lesen. Gnabry, der frühere Arsenal-Flügelspieler des FC Bayern München, hatte sie gerade zum zweiten Mal binnen drei Minuten geschreddert“, schrieb etwa „The Guardian“.

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Für „The Times“ war es „eines dieser erniedrigenden Ergebnisse und eine dieser beschämenden Leistungen, die Trainer zwingt, entweder über ihre eigene Zukunft nachzudenken oder die Eignung von einigen Anwesenden in der Umkleidekabine für den Kampf zu hinterfragen“. Doch Coach Mauricio Pochettino erinnerte ans Vorjahr: „Da hatten wir nach drei Spielen nur einen Punkt. Niemand glaubte an uns, aber wir haben dann das Finale der Champions League erreicht.“ Dass sich diese Geschichte wiederholt, scheint aber nach der jüngsten Leistung, die der „Daily Mirror“ als „schrecklich, peinlich und niederschmetternd“ titulierte, unmöglich.

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