Thiem und Wien: (Nicht) ziemlich beste Freunde

Nächsten Dienstag heißt es in der Wiener Stadthalle wieder „THIEMstag“. Zum bereits neunten Mal schlägt der Lichtenwörther bei seinem quasi Heimturnier auf. Seine bisherige Bilanz ist allerdings relativ durchwachsen.

Für Dominic Thiem ist es immer etwas besonderes, wenn die Erste Bank Open auf dem Terminkalender stehen. Acht Mal ist Österreichs Nummer eins bereits in der Wiener Stadthalle an den Start gegangen, und das mit sehr unterschiedlichen Ausgängen. Zu Beginn seiner Karriere war es teils ein Sprungbrett, in den vergangenen vier Jahren waren die Ergebnisse wenig erfreulich.

Die Chronologie

2010 – Das erste Kennenlernen

Im Alter von 17 Jahren erhält Dominic Thiem erstmals eine Wildcard für das Turnier in der Wiener Stadthalle. Der damalige Weltranglisten-902. scheitert knapp am Türken Marsel Ilhan (93.) mit 7:6(10),4:6,3:6.

2011 – Alt gegen Jung

Thomas Muster trifft bei seinem Abschied von der ATP-Bühne ausgerechnet auf einen Landsmann – und verliert. Der damals nur auf Rang 1.890 aufscheinende Dominic Thiem besiegelt den österreichischen Generationenwechsel mit 6:2,6:3 – erst im Achtelfinale scheitert der Youngster am Belgier Steve Darcis (95.).

2012 – Der Aufstieg beginnt

In der Weltrangliste ist Thiem im Vergleich zum Vorjahr um knapp 1.500 Plätze auf Rang 394 gestiegen – und der Aufwärtstrend hält an. Ausgerechnet vor heimischem Publikum feiert der damals 19-Jährige seinen ersten Sieg gegen einen Top-100-Spieler. Nach dem neuerlichen Erhalt einer Wildcard besiegt Thiem den Slowaken Lukas Lacko (51.), scheitert aber in Folge am Australier Marinko Matosevic (55.).

2013 – Gekommen um zu bleiben

Auch 2013 benötigt Thiem als 149. der Weltrangliste eine Wildcard und erhält diese – wie er später zeigt – verdient. Erstmals lässt der Lichtenwörther seine Klasse aufblitzen. In der ersten Runde schaltet Thiem den Spanier Daniel Gimeno-Traver aus, im Achtelfinale muss dann der Tscheche Jaroslav Pospisil den Hut nehmen. Erst im Viertelfinale muss sich der damals 20-Jährige in einer hochklassigen Partie gegen den Franzosen Jo-Wilfried Tsonga geschlagen geben.

2014 – Den Erwartungen zum Trotz

Erstmals fix für den Hauptbewerb qualifiziert startet Dominic Thiem als Weltranglisten 38. in das Turnier in der Wiener Stadthalle. Doch dann die Enttäuschung für alle heimischen Fans: Bereits in Runde eins muss sich der Lokalmatador nach einer 3:6,6:3,3:6-Niederlage gegen den Niederländer Robin Haase (72.) aus dem Bewerb verabschieden.

2015 – Das Déjà-vu

Zum ersten Mal zählt das Turnier in der österreichischen Hauptstadt als 500er-Turnier – auch zum ersten Mal reist Dominic Thiem als Top-20-Spieler an. Doch auch 2015 sollte nicht sein Jahr werden: Wie im Vorjahr scheitert Thiem bereits in der ersten Runde, diesmal am Polen Jerzy Janowicz (65.).

2016 – Satz mit X

In diesem Jahr zählt Dominic Thiem als Weltranglisten-Neunter bereits zu den Top-Ten der Welt. Während sich der Lichtenwörther in der ersten Runde noch klar gegen seinen Landsmann Gerald Melzer durchsetzt, ist im Achtelfinale auch schon wieder alles vorbei. Gegen den Serben Viktor Troicki (28.) hat Thiem das Nachsehen und scheidet erneut früh aus dem Turnier aus.

2017 – Jährlich grüßt das Murmeltier

Im letzten Jahr sollte es ausgerechnet der österreichische Nationalfeiertag sein, an dem Lokalmatador Dominic Thiem aus dem Turnier ausscheidet. Nachdem er sich in der Runde der letzten 32 noch souverän gegen den Russen Andrei Rubljow durchsetzte, scheitert der damals als Nummer zwei gesetzte Österreicher im Achtelfinale am Franzosen Richard Gasquet.

2018 – Die Wende?

Wenn es nach Dominic Thiem geht, ist 2018 sein Jahr. In den letzten Jahren hat das Heimturnier den 25-Jährigen immer auf dem falschen Fuß erwischt, dieses Jahr ist es laut Thiem aber „komplett anders“: „Ich fühle mich sehr, sehr gut beim Training. Shanghai war zwar eine bittere Niederlage, aber es war spielerisch bei weitem nicht so schlecht. […] Aber generell spiele ich sehr, sehr gut. Ich habe jetzt auch mein erstes Turnier Indoor gewonnen, was mich richtig gefreut hat , was auch sicher wichtig war, und deshalb ist die Ausgangslage schon anders als in den letzten Jahren.“

Mit der Rot-Weiß-Roten Fanbrille vor den Augen, kann man sich nur wünschen, dass Österreichs Tennis-Ass Recht behalten wird.

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Von Franz Verworner