Marco Rose. „Das wichtigste Argument bist du selber – und nicht, wie du dich im Internet präsentierst“

  • Jürgen Klopp über Rose: „Er ist im Moment wirklich der Gehypteste von allen. Alle fragen mich nach ihm“
  • Rose über Klopp: „Es gab nicht nur ein paar Reibungspunkte, es gab viele“
  • Rose über Mateschitz: „Er ist ein Faktor, warum ich so gerne hier bin“
  • Rose über die Liga-Reform: „Es wäre glaube ich völlig falsch, jetzt zu sagen, sie haben uns Punkte geklaut“

Der Free-to-Air Montag auf Sky: Zu Gast bei der Premierenausgabe von „Talk & Tore Exklusiv“ war Salzburgs Star-Trainer Marco Rose. Die ganze Sendung zum NACHSEHEN gibt es HIER.

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(Trainer Red Bull Salzburg)

…über sein sportliche Zukunft: „Meine persönliche Situation ist schon ein bisschen speziell gerade. Ich glaube, dass man das nicht so oft in seiner Karriere als Trainer hat, dass man viele Anfragen und dann einfach auch viele Möglichkeiten hat. Ich weiß, was ich an meinem Verein habe und was ich ihm zu verdanken habe. Trotzdem geht es dann irgendwann auch um meine persönliche Situation, um Ziele, um neue Herausforderungen.“

…über Dietrich Mateschitz: „Ich muss ehrlich sagen, ich schätze Mateschitz unglaublich, er ist ein toller Mensch. Und er ist sicherlich ein Faktor, warum ich auch so gerne hier bin. Aber trotzdem trifft die Entscheidung (ob er in Salzburg bleibt, Anm.) am Ende Marco Rose und seine Familie.“

…über seine Mentalität:

„Ich versuche auch cool zu bleiben, wenn es mal nicht so läuft. Ich glaube, dass es grundsätzlich wichtig ist – in allem was man so macht – eine Mitte zu finden. Nicht in die eine Richtung komplett durchzudrehen, wenn es sehr gut läuft, und nicht in der anderen Richtung in Depression verfallen, wenn es mal nicht so läuft. Ich bin eher ein Typ, der gerne anpackt, wenn es mal nicht so läuft und der demütig ist und bleibt, wenn‘s sehr gut läuft. (…) Ehrgeiz ist so ein ganz wichtiger Charakterzug meiner Person, aber nicht in irgendeiner Form, dass ich Titel zähle oder sammle und da übermäßig eitel bin, was das betrifft.“

…über Liga-Reform und Tatsache, dass damit der Salzburger Punktevorsprung geschmolzen ist:

„Wir haben uns alle auf dieses System eingelassen, haben alle gesagt wir machen das mit. Ich kann mich jetzt natürlich nicht hinstellen, nachdem wir Tabellenführer sind und genügend Punkte gesammelt haben, und sagen: Das ist ja fürchterlich. (…) Ich glaube, dass es wichtig ist, dass wir die Saison zu Ende spielen und danach, unabhängig davon was passiert, ein Gefühl äußern. Aber es wäre glaube ich völlig falsch, jetzt zu sagen, sie haben uns Punkte geklaut.“

…über die unzähligen Trainer-Wechsel in der Liga dieses Saison: „Ich weiß nicht, ob das ein Problem der Liga-Reform ist. (…) Ich denke, dass es wichtig ist, dass man zu seinem Trainer steht und sich seinen Trainer so aussucht, dass man mit ihm auch nachhaltig und langfristig möglicherweise Ideen hat und Dinge plant.“

…über seinen Co-Trainer Rene Maric und ob er die Sinnbildlichkeit für den Wandel zu den Akademikern im Fußball sei: „Ich finde nicht, dass es akademischer werden muss. Rene ist auch ein ganz normaler Typ. Er kommt schon auch aus der Praxis und hat sich dann natürlich auch viel mit Fußball beschäftigt. Das hat nichts mit Akademiker oder Laptop-Trainer zu tun, sondern er passt zu uns. Und deswegen haben wir ihm im Team.“

…auf die Frage, warum er keinen Social-Media-Auftritt hat: „Das hat einen bestimmten Grund: Ich glaube, dass das Energie entzieht. (…) Was heutzutage über neue Medien passiert, ist teilweise grenzwertig. Ich glaube natürlich schon, dass es auch dazu gehört, sich in irgendeiner Form zu verkaufen. Aber das wichtigste Argument bist du selber und die Arbeit, die du machst – und nicht, wie du dich irgendwo im Internet präsentierst.“

…über seine Beziehung zu Jürgen Klopp:

„Er ist einfach ein klasse Typ, aber auch nicht immer einfach. Er ist einer, der auch nicht immer richtig lag und mit dem ich auch ab und zu ein paar Themen hatte. Es gab nicht nur ein paar Reibungspunkte, es gab viele. Und trotzdem sind wir irgendwie immer so auseinandergegangen, dass es gepasst hat und wir respektieren uns sehr. Ich gönne ihm seinen Erfolg und schaue zu ihm auf.“

…inwieweit ihn der Leistungsdruck der DDR geprägt habe: „Absolut. Und auch gut geprägt. Das ging schon los, wenn du auf die Kinder und Jungendsportschule wolltest, musstest du ein Aufnahmeprüfung machen, die ich eigentlich gar nicht bestanden habe und dann nur nachgerückt bin. Training und Schule waren immer koordiniert – das waren wirklich schon auch gute Ansätze, unter denen sich Sportler auch entwickeln konnten. Das Thema, das man einfach aber auch ein Stück weit immer wieder hatte, war, dass auch viel auf Verschleiß gearbeitet wurde.“

…über die Situation, dass seine Familie noch immer in Leipzig wohnt:

„Es funktioniert gut. Auch wenn ich sagen muss, dass es mich immer wieder beschäftigt. Ich vermisse meine Tochter, ich vermisse meine Frau. Wir diskutierten immer wieder und überprüfen unsere Lebenssituation immer wieder neu. Aber es hat sich so entwickelt. (…) Mein Frau ist Rechtsanwältin, die auch ihren Job liebt. Sie ist keine, die einfach mit mir mitgeht und Trainerfrau oder Spielerfrau ist. Sie möchte gerne arbeiten, sie geht in ihrem Job auf. Das möchte ihr nicht nehmen. (…) Wir (er und seine Tochter, Anm.) facetimen relativ häufig am Tag. Wir haben da auch unsere Rituale – grundsätzlich abends ins Bett gehen, findet immer mit Papa statt.“

…über sein Verständnis von Fußball: „Ich finde es ist wichtig, dass man als Verein eine eigenen Identität schafft, damit die Fans ins Stadion kommen und wissen, welchen Fußball sie erwarten dürfen. Und ich denke schon, dass es, auf dem Niveau, auf dem wir Fußball spielen, dazu gehört, die Leute zu unterhalten. Wir wollen versuchen, den bestmöglichen Fußball zu spielen.“

…über seine besonnene Art: „Ich finde es völlig normal, dass man immer weiß, wo man her kommt. Ich bin in Leipzig geboren, habe in sensationelles Elternhaus gehabt, hatte eine tolle Kindheit, habe eine super Familie und habe tolle Freunde. (…) Es gibt keinen Grund für mich in irgendeiner Form abzuheben, in irgendeiner Form anders zu werden, obwohl dieses Geschäft und auch die Öffentlichkeit schon was mit dir macht. Das muss man auch klar sagen.“

…über die Prägung der Aufstiegsgeschichte mit Mainz 05 damals als Spieler: „Das schweißt für immer zusammen. Ich würde für jeden Jungen, der damals mit dabei war, und mich jetzt anruft, nachts losfahren und Dinge klären, die zu klären sind – obwohl die Jungs glaube ich auch ganz gut allein zurechtkommen. Aber es hat für mich auch das Bewusstsein geschaffen, was alles möglich ist im Fußball, wenn du als Gruppe funktionierst, an Dinge glaubst und hart arbeitest.“

Jürgen Klopp (Trainer FC Liverpool)

…über Marco Rose: „Er ist ein guter Freund, ein ehemaliger Spieler. Ich kann gar nicht sagen, wie sehr es mich freut, was er und Sandro Schwarz für eine Karriere hinlegen. 2004, Mainz 05 steigt auf, wir feiern im Favorite Parkhotel in Mainz den Aufstieg, sind rabenschwarz betrunken und ich sage zu Schwarz und Rose: ,Ihr beide werdet später Trainer.‘ Ich habe nicht gesagt, sie werden gute Trainer, aber sie werden Trainer. Und jetzt sind sie richtig gute geworden, das freut mich sehr. Marco kann jeden Job haben und auch jeden Job machen. Er ist im Moment wirklich der Gehypteste von allen. Alle fragen mich nach ihm.“

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