Sabitzer nach Disput mit Teamchef Foda: „Alles gut“

Ganz ohne Misstöne ist der 1:0-Sieg der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft in der EM-Qualifikation gegen Slowenien nicht über die Bühne gegangen. Marcel Sabitzer war am Freitag im Klagenfurter Wörthersee-Stadion über seine Auswechslung sichtlich erbost und wählte deswegen eine unorthodoxe Art des Abklatschens mit Teamchef Franco Foda.

Sabitzer berührte im Vorbeigehen mit seiner linken Hand die rechte Hand des Deutschen – ein klassisches Einschlagen mit dem Trainer sieht anders aus. Dennoch gab sich Foda betont gelassen. „Er hat abgeklatscht, aber etwas fester als sonst“, beschrieb der Coach mit einem Schmunzeln die Situation.

Danach meinte Foda mit etwas mehr Ernst: „Generell bin ich einer, der nicht alles auf die Goldwaage legt. Er war nicht glücklich mit der Auswechslung, hat bis zu diesem Zeitpunkt ein Riesenspiel gemacht. Ich wollte aber einen Stürmer bringen, der zusätzlich in der Box präsent ist, und das hat auch geklappt.“ Ersatzmann Guido Burgstaller erzielte drei Minuten nach seiner Einwechslung das entscheidende Tor.

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Sabitzer konnte die Aufregung um seine Aktion nicht nachvollziehen. Er habe Foda den Handschlag nicht verwehrt, betonte der Leipzig-Profi. „Ich weiß nicht, wo man irgendwas verweigert hätte. Ich habe mit links abgeklatscht.“

Der Steirer gab aber auch zu, über Fodas Marschbefehl wenig erfreut gewesen zu sein. „Dass Emotionen dabei sind, wenn du ausgewechselt wirst, ist klar. Du willst der Mannschaft helfen, vorneweg gehen und das Spiel auch entscheiden. Ich hätte das schon in der ersten Hälfte machen können.“

Sabitzers Kopfball aus guter Position wurde von Slowenien-Goalie Jan Oblak an die Stange gelenkt, was aber nichts daran änderte, dass der Offensivmann vor allem in der ersten Hälfte ein Aktivposten war. „Ich bin der Meinung, dass ich ein gutes Spiel gemacht habe. Der Trainer hat so entschieden und das muss man so akzeptieren. Alles gut“, beteuerte der 36-fache ÖFB-Internationale (5 Tore).

Dem 25-Jährigen gingen Fragen nach dem Vorfall ziemlich auf die Nerven. „Wir sollten nicht zu viel über irgendwelche Eitelkeiten oder sonst irgendwas sprechen“, sagte Sabitzer zu Journalisten. „Stellen Sie sich vor, ich würde ausgewechselt und würde bei 0:0 jubeln.“

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Außerdem meinte der Deutschland-Legionär: „Ich war bei vielen Aktionen dabei, habe mich gut gefühlt und hatte richtig Bock auf das Spiel. Mit den Jungs macht es Riesenspaß, wir haben so viel Qualität auf dem Platz. Da wirst du halt verärgert, wenn du nicht weiter mitmachen kannst. Wenn du mal verärgert bist, kommt das einmal raus. Du kannst nicht immer alles runterschlucken.“

Welche Auswirkungen Sabitzers Ärger auf seinen Platz in der Startformation am Montag in Nordmazedonien hat, wird wohl demnächst in einer Unterredung mit Foda geklärt. „Der Trainer wird entscheiden, wie er aufstellt, wir werden sprechen. Der Trainer ist immer offen für Gespräche, ich auch.“

Bei Sabitzers Auswechslung gab es Pfiffe des Publikums. „Die kann man interpretieren, wie man möchte. Diejenigen, die Ahnung vom Fußball haben, können sie gut einschätzen, das ist mir wichtig.“

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Unterstützung für Sabitzer kam von Konrad Laimer, der das Verhalten seines Leipzig-Kollegen als „verständlich“ bezeichnete. „Er wollte der Mannschaft noch helfen. Schlussendlich ist es aber die Entscheidung des Trainers und er hat alles richtig gemacht, weil Burgstaller das Tor geschossen hat.“

Auch Marko Arnautovic sprang für Sabitzer in die Bresche. „Ich weiß, was er für ein Spieler ist und ich denke, das versteht der Trainer auch. Ich muss ehrlich sagen, ich bin nicht anders, wenn es in so einem Spiel 0:0 steht, man der Mannschaft unbedingt helfen will und dann wird man ausgetauscht.“

Negative Auswirkungen für Sabitzer erwartet Arnautovic nicht. „Ich denke, das ist überhaupt kein Problem und er wird weiterhin spielen. Er ist ein wichtiger Bestandteil bei uns, deswegen brauchen wir ihn. Er ist ehrgeizig, ihn stört das einfach, wenn er nicht auf dem Platz steht“, vermutete der West-Ham-Profi.