ÖHB trennt sich einvernehmlich von Teamchef Johannesson

Österreichs Männer-Handball-Nationalteam bekommt einen neuen Teamchef. Der noch bis 2020 laufende Vertrag von Patrekur Johannesson wurde am Mittwoch nach eingehenden Gesprächen mit der ÖHB-Spitze einvernehmlich aufgelöst. Das gab der nationale Verband bekannt. Für Johannessons Nachfolger liegt die Messlatte hoch, war der Isländer doch der erfolgreichste Männer-Teamchef der ÖHB-Geschichte.

Unter der Führung des 46-Jährigen gab es in mehr als sieben Jahren in 106 Länderspielen 45 Siege, 6 Unentschieden und 55 Niederlagen. Nur Vinko Kandija (131) coachte das ÖHB-Team öfter. Dem hat Johannesson aber auch etwas voraus, ist er doch der einzige ÖHB-Coach, der das Team zu zwei Europameisterschaften (2014, 2018) und zwei WM-Endrunden (2015, 2019) führen konnte. Der jüngste Auftritt bei der WM 2019 in Dänemark ließ mit Rang 19 aber zu wünschen übrig. „Nach einer enttäuschenden WM 2019, die nicht nach Wunsch verlaufen ist, haben wir nach intensiven Gesprächen mit Patrekur Johannesson die Situation bewertet und sind zu dem Ergebnis gelangt, uns auf der Trainerposition zu verändern“, verlautete ÖHB-Sportdirektor Patrick Fölser.

Bei der Nachfolgesuche läuft die Zeit, steht doch Anfang kommenden Jahres bereits die Heim-EM 2020 an. „Jetzt gilt es für den ÖHB, sich neu aufzustellen, um die großen Aufgaben der nächsten Monate zu realisieren. Hier wollen und werden wir die Mannschaft in die Pflicht nehmen, ihre gesamten verfügbaren Kräfte zu bündeln, um bei der EURO 2020 erfolgreich abzuschneiden“, sagte Fölser.

Mitte April tritt das ÖHB-Team im Euro Cup zweimal gegen Europameister Spanien an. Da soll der neue Trainer bereits an der Seite stehen. Johannesson verabschiedete sich ohne Groll. „Ich bin sehr dankbar, dass ich damals 2011 die Chance bekommen habe, das Österreichische Nationalteam als Head Coach zu übernehmen. Ich bin stolz auf die vielen Erfolge, die wir gemeinsam erreicht haben. Das Österreichische Nationalteam wird immer einen besonderen Platz in meinem Herzen einnehmen“, wurde Johannesson zitiert. Der 29:27-Sieg im Spiel um Platz 19 bei der WM gegen Bahrain war damit seine letzte Partie als ÖHB-Trainer. Mit dem gleichen Ergebnis, allerdings einer Niederlage, hatte der Isländer am 4. November 2011 in einem Test gegen Polen seine ÖHB-Ära gestartet.

Eine große Pause gönnt sich Johannesson nun nicht, ab Sommer will er als Coach des zweifachen dänischen Meisters Skjern für Furore sorgen. Sein Vertrag dort läuft vorerst für drei Jahre. „Skjern ist ein Topverein, die Strukturen sind top. Und zu den Heimspielen kommen 2.500 Leute“, hatte Johannesson bereits im Laufe der WM gesagt. Das Engagement beim dänischen Topclub ist die bisher bedeutendste Station Johannessons auf Clubebene.

(APA)

Beitragsbild: GEPA

Die ABSTAUBER – Folge 20