ÖFB-Teamspieler treffen bei Leipzig-Kantersieg in Wolfsburg

Frust in der Liga, Lust im Pokal: Der zuletzt schwächelnde Titelkandidat RB Leipzig ist mit einem 6:1 (1:0)-Kantersieg beim VfL Wolfsburg ins Achtelfinale des DFB-Pokals eingezogen und hat den Niedersachsen eine schmerzhafte erste Pflichtspiel-Niederlage der Saison beigebracht.

Ein Eigentor von VfL-Innenverteidiger Jeffrey Bruma (13.) brachte den Finalisten der Vorsaison auf die Siegerstraße. Marcel Sabitzer (55.), Emil Forsberg (58.), Konrad Laimer (61.) und Timo Werner (68., 88.) sorgten in der zweiten Hälfte für klare Verhältnisse. Wolfsburgs erste Niederlage unter Trainer Oliver Glasner geriet zu einem Debakel, der VfL spielte nach dem Seitenwechsel viel zu naiv nach vorne und wurde klassisch ausgekontert. Kurz vor dem Ende traf Wout Weghorst (89.) für Wolfsburg.

RB-Trainer Julian Nagelsmann hatte nach dem jüngsten 1:2 beim SC Freiburg öffentlich die Mentalität seiner Spieler infrage gestellt („Wenn der Gegner Ballkontakte hat ohne wirklich Druck zu verspüren, ist das ein Haltungsthema“) und Besserung gefordert. Der Einsatz stimmte bei den Leipzigern, und auch spielerisch zeigte das Team zumindest in der zweiten Halbzeit eine deutliche Steigerung.

Die Leipziger traten ohne die verletzten Kevin Kampl (Infekt) und Ibrahima Konate (Muskelfaserriss) an, bei Wolfsburg fehlte der gesperrte Kapitän Josuha Guilavogui. Der schnelle Rechtsverteidiger Kevin Mbabu rückte wie schon beim 1:1 im Liga-Duell in Leipzig vor neun Tagen in die Startelf, um sich vor allem um Werner zu kümmern.

In der sechsten Minute übertrieb es der Schweizer Nationalspieler mit seiner Sonderrolle, als er den RB-Nationalspieler mit einer heftigen Grätsche am Sprunggelenk traf und dafür Gelb sah. Die Gäste gaben zu Beginn Ton an, der frühe Führungstreffer war der Lohn. Verteidiger Willi Orban scheiterte nach einer Ecke mit seinem Schuss aus kurzer Distanz an Pavao Pervan, vom VfL-Torhüter prallte der Ball unglücklich zu Bruma und von dessen Hüfte ins Tor.

Der Rückstand wirkte als Weckruf für die Hausherren, die danach etwas aggressiver zu Werke gingen. RB wurde zudem durch den verletzungsbedingten Wechsel von Kapitän Orban aus dem Konzept gebracht. Für den Abwehrchef kam Stefan Ilsanker in die Partie. Aufgrund der vielen Zweikämpfe und Ungenauigkeiten auf beiden Seiten kam zunächst kaum Spielfluss auf.

Die Wolfsburger kamen in der zweiten Halbzeit mit viel Schwung aus der Kabine, doch wirklich zwingend waren die Angriffsbemühungen nicht. Leipzig verlegte sich aufs Kontern – und war mit dieser Taktik höchst erfolgreich. Vor allem Werner blühte nun auf. VfL-Torjäger Weghorst, der in der Liga bereits fünf mal getroffen hat, war dagegen kaum in Aktion.

(SID)

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