Rapid-Fans mit Anschuldigungen gegen Polizei – LPD und Verein nehmen Stellung

Der SK Rapid Wien musste im 328. Wiener Derby eine herbe Niederlage einstecken. Mit 1:6 fertigte der Stadtrivale die Hütteldorfer ab, Fans der Grün-Weißen waren dabei allerdings nur wenige vor Ort. 1338 Anhänger des SK Rapid wurden bereits am Weg zum Stadion von der Polizei angehalten, die Amtshandlung zog sich über etwa sieben Stunden. Nun werden unter anderem von der „Rechtshilfe Rapid“ schwere Vorwürfe gegen die Polizei erhoben.

Bereits vor Anpfiff der Partie berichtete die Polizei Wien, dass Seitens der Rapid-Fans Gegenstände wie Pyrotechnik und Getränkedosen auf die Wiener Süd-Ost-Tangente geworfen wurden. Die Polizei sei daraufhin gezwungen gewesen, die Autobahn für den Verkehr zwischen 15:05 und 15:15 zu sperren. Aufgrund des damit erfüllten Tatbestands der Gemeingefährdung, „wurden 1338 Fans im Bereich des Tatorts von der Polizei angehalten und Identitätsfeststellungen unterzogen worden“, heißt es in der Presseaussendung der LPD Wien.

Abgeschlossen wurde die Amtshandlung erst um 21:55 Uhr, neben einer Anzeige wegen vorsätzlicher Gemeingefährdung kam es laut Polizei zu einer verwaltungsrechtlichen Festnahme. Schon während die Amtshandlung im Gange war, erhob die „Rechtshilfe Rapid“ auf Twitter schwere Anschuldigungen gegenüber der Polizei. So soll unter anderem der Zugang kein Zugang zu sanitären Anlagen ermöglicht und medizinische Versorgung von den Fans ferngehalten worden sein. Die Sperre der Stadtautobahn soll nach Darstellung einiger Fans bereits vor Beginn der Amtshandlung durchgeführt worden sein.

In Fankreisen und in den sozialen Netzwerken wurde über eine geplante Retourkutsche der Polizei auf eine Anti-Polizei-Choreografie gemutmaßt. Vor dem Anpfiff des Europa-League-Spiels am vergangenen Donnerstag – dem 13.12. – hatte die organisierte Fanszene tribünenübergreifend in großen, grünen Lettern den Schriftzug „1312“ präsentiert. Ein Code für die Abkürzung „ACAB“, die für die Beschimpfung „All Cops Are Bastards“ steht. Die Justiz stellte am Montag gegenüber der APA klar, dass der Einsatz nicht von ihr angeordnet worden sei.

Verein nimmt Stellung

Auch der SK Rapid selbst hat sich am Tag nach den Vorkommnissen zu Wort gemeldet. Der Verein und Präsident Michael Krammer zeigen sich von der Vorgehensweise der Polizei entsetzt. „Was ich am Sonntagabend erlebt habe, hätte ich aber im Rechtstaat Österreich nicht für möglich gehalten. Hier war keinerlei Verhältnismäßigkeit gegeben, Menschen über Stunden bei Minusgraden einer solchen Situation auszusetzen, halte ich für skandalös“, so Krammer.

Die Polizei Wien hat unterdes auf Twitter eine umfassende Evaluierung der Geschehnisse angekündigt, eine ausführliche Stellungnahme der LPD Wien soll im Laufe des Tages veröffentlicht werden. Auch Rapid-Präsident Michael Krammer verlangt eine Aufarbeitung der Vorgehensweise der Exekutive.

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