Benedikt Danek: „Es gilt Kapfenberg zu schlagen in den Playoffs“

  • Mike Coffin: „Wir sind froh, dass wir mit einem Sieg nach Hause fahren“
  • Bernhard Attwenger: „Die ständigen Konflikte zwischen ÖBV und ABL sind einfach zu viel geworden“
  • Erich Kratschmer: „Attwenger ist nur die Spitze des Eisbergs“
Die Traiskirchen Lions verlieren mit 75:81 gegen die Kapfenberg Bulls. Alle Stimmen zur Partie bei Sky Sport Austria HD.

(Trainer ):

…über das Spiel: „Es war ok, heute war es eine Frage der Kraft. Am Ende fehlte ein bisschen der Sauerstoff, wir hatten wenig Wechselmöglichkeiten. Uns hat die Kraft gefehlt, um das Spiel bis zum Ende so zu spielen, wie wir das wollten.“

…über die Niederlage gegen Graz: „Graz hat super gespielt in diesem Match. Sie sind zu uns gekommen und haben das beste Spiel ihrer Saison gezeigt, ich gratuliere der Mannschaft. Aber ich will dieses Spiel nicht mehr kommentieren.“

…über den Abstand zu Kapfenberg: „Wir können mit Kapfenberg mitspielen, so wie wir es heute auch teilweise gemacht haben. Wir müssen das Tempo kontrollieren, dann gibt es nicht so viele Punkte in Transition und wir haben mehr Kraft für die Defense. Wir müssen in der Offensive Kraft sparen, damit wir echte Defense gegen Kapfenberg spielen können. Wir haben verschiedene Variationen in der Defense, aber es sind noch nicht alle Spieler bereit dieser Idee zu folgen.“

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…über das Spiel: „Wir wissen, dass es darum geht Kapfenberg zu schlagen dieses Jahr. Sie haben hohe Siege eingefahren gegen Gmunden und Wels in den letzten Wochen, wir haben uns tapfer geschlagen mit den Personalsorgen, die wir haben. Aber das soll keine Ausrede sein, wir hätten noch knapper spielen können. Sie haben viele Würfe getroffen, sie sind derzeit wahrscheinlich das stärkste Team der Liga und es gilt sie zu schlagen in den Playoffs.“

…über die Personalsorgen: „Die neun Spieler, die heute da waren, sind genug, um auch so eine Mannschaft zu schlagen. Es hat nicht gereicht, wir hatten Foulprobleme inside, wir hatten Anfang der zweiten Halbzeit viele Turnover, ich selber sehr viele. Sie haben natürlich einen größeren Kader, aber sie haben durchaus stark gespielt. Ich glaube, wir können dieses Spiel auch gewinnen.“

…über seine lange Spielzeit: „Man spürt das natürlich, ich habe viele Minuten spielen müssen. Natürlich zehrt das an den Kräften, aber das soll keine Ausrede sein, wir hätten ein bisschen weniger Fehler machen dürfen und dann wäre das Spiel noch knapp geworden.“

…über Schiedsrichter Bernhard Attwenger: „Ich bin großer Fan von ihm, ich finde es toll, was er gemacht hat und das gehört auch mal gesagt. Ich werde ihn vermissen, er war ein toller Schiedsrichter. Es war ein gutes Gefühl, wenn er in die Halle gekommen ist, er war immer ruhig, man konnte immer mit ihm reden. Ich finde es sehr schade, dass er aufhört und wünsche ihm alles Gute.“

(Trainer ):

…über das Spiel: „Wir haben zu viele Turnover gemacht in der ersten Halbzeit, Traiskirchen hatte im ersten Viertel mehr Rebounds, das war der Schlüssel dafür, dass sie so weit vorne waren. Aber wir haben das besser kontrolliert in der zweiten Halbzeit. Es war ein schiaches Spiel, aber wir sind froh, dass wir mit einem Sieg nach Hause fahren können.“

…über die Defensivleistung in der ersten Halbzeit: „Traiskirchen ist eine gute Mannschaft. Sie sind eine erfahrene Mannschaft, sie haben einen super Leader in Danek, er hat super Mitspieler, forciert das Tempo und findet den offenen Mann. Sie haben auch viele einfache Punkte gemacht durch unsere Fehler. Wir haben ein bisschen was geändert in der Halbzeit und das hat in der zweiten Halbzeit auch funktioniert.“

…über Attwenger: „Er macht immer einen guten Job. Er ist ja schon sehr lange in dieser Liga, er ist ein sehr konstanter Schiri. Es ist schade, dass er so früh seine Karriere beendet, wir werden ihn alle vermissen und vielleicht gibt er ja ein Comeback.“

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…über das Spiel: „Es macht natürlich Spaß gegen so einen Spieler wie Florian Trmal zu spielen, er ist ein extrem physischer Typ. Es war eine richtige Playoff-Atmosphäre im letzten Viertel und genau das wollten wir auch haben, das sind gute Spiele, die wir auch brauchen.“

(Schiedsrichter):

…über seine letzte Partie: „Es war ein sehr spezielles Spiel natürlich. Es hat wieder Spaß gemacht zu pfeifen heute.“

…über seinen Rücktritt: „Die letzten drei Jahre waren relativ schwer. Die Zwiespältigkeit zwischen ÖBV und ABL, diese ständigen Konflikte sind einfach zu viel geworden und wir haben als Schiedsrichtergruppe nicht den nötigen Rückhalt und müssen immer Grabenkämpfe austragen. Und ich habe einfach die Energie nicht mehr das durchzuführen. Wenn ich nicht mehr mit vollem Einsatz dabei sein kann, dann ist es für den Sport das Beste das Handtuch zu werfen, das ist nur fair dem Sport und den Spielern gegenüber.“

…über die zuletzt an ihm geäußerte Kritik von Harald Stelzer: „Das haben wir in den letzten zehn, zwanzig Jahren immer gehabt. Es fällt einem leichter, wenn solche Dinge passieren, aber am Ende des Tages ist das, was der Herr Stelzer sagt, was der Herr Linzer sagt oder all diese Dinge für uns nebensächlich. Wir sind Teil des Spieles, wir sind in Österreich sehr objektiv, ich lege für alle Schiedsrichter die Hand ins Feuer, dass wir das korrekt abwickeln. Der Rückhalt ist nicht da und die Arbeit als Schiedsrichter in Österreich ist nicht einfach.“

…über die erwarteten Konsequenzen aus seinem Rücktritt: „Diese Diskussionen haben wir auch schon 20 Jahre geführt, bis jetzt hat noch nichts rausgeschaut. Ich hoffe für die zukünftige Generation an Schiedsrichtern, dass das funktioniert. Es gibt natürlich Lösungsmöglichkeiten, aber ob die hier zählen, weiß ich nicht. Es beginnt mit einer vernünftigen Ausbildung und Schulung, aber immer nur zu hören, wir sind schlecht, wir können das nicht, wir haben kein internationales Niveau von denen, die den Geldhahn zudrehen – so funktioniert das nicht. Wir sind Idealisten, aber wir brauchen auch finanzielle Mittel, um eine vernünftige Fortbildung zu machen, und die wurden in den letzten Jahren komplett gestrichen bis auf ein Minimum vom ÖBV, von der ABL gibt es fast gar nichts mehr. So können wir uns auch nicht entwickeln.“

…über die Komplimente von Danek und Coffin: „Ich habe in den letzten Tagen von sehr vielen Coaches und Spielern auch ein sehr positives Feedback bekommen. Es ist natürlich schön, dass die Arbeit gewürdigt wird, ändert aber am Ende des Tages nichts an meinem Entschluss. Ich verbringe jetzt viel Zeit mit meiner Frau, die sehr viele Einbußen hinnehmen musste. Diese Zeit werde ich genießen und darauf freue ich mich sehr, im Moment wird es mir definitiv nicht abgehen.“

(FIBA National Instructor):

…über den Rücktritt von Attwenger: „Ich habe damit schon ein paar Monate gerechnet, habe aber gehofft, dass er dieses Jahr noch fertigmacht. Bernhard ist nur die Spitze des Eisbergs, ein anderer Schiedsrichter aus der Spitzengruppe hat sich beurlauben lassen und ich befürchte, dass andere diese Schritte auch überlegen. Das hat mehrere Gründe, zwei möchte ich kurz aufzählen. Einerseits die Ausbildung: die Schweiz hat zwei Ausbilder, hauptamtlich, und ein Budget von 30.000 Franken, wir haben zwei nebenberufliche Ausbilder und ein Budget von 3.500€. Die Vereine und der ÖBV erwarten sich zurecht, dass wir in jedem Spiel Spitzenleistungen bringen, das geht mit diesem Ausbildungsbudget schlichtweg nicht, obwohl wir in den letzten Jahren eine gute Entwicklung durchgemacht haben. 80-90% der Spiele laufen akzeptabel ab, bei 10-15%, wie zuletzt in Gmunden, geht es leider schief, das will ich nicht verteidigen. Das führt mich zum zweiten Punkt, der Wertschätzung. In keinem Mannschaftssport der Welt gelingt es, dass die Schiedsrichter immer 100% Leistung bringen und mit unserem Ausbildungsbudget geht das schon gar nicht. Da muss etwas passieren, damit sich das bessert.“

…über die Begründung von Attwenger: „Die Partie in Gmunden war möglicherweise der letzte Auslöser, das es schneller geht als befürchtet. Die Gründe waren aber andere, in Gmunden hat halt die mangelnde Wertschätzung mitgespielt, wo nach einer zugegebenermaßen nicht guten Leistung der Vereinsfunktionär öffentlich von Betrügerei gesprochen hat und das ist eine Grenzüberschreitung, auch wenn wir Gott sei Dank noch weit entfernt sind, dass ein Manager bei uns mit der Pistole aufs Feld läuft.“

…über das österreichische Schiedsrichterwesen: „Wir haben uns bemüht mit den geringen Mitteln das Bestmögliche zu erreichen, das ist uns, glaube ich, gelungen. Ein weiterer Schritt wird nur möglich sein, wenn wir mehr investieren, das muss von der Liga kommen und das muss vom Verband kommen. Ich habe mit Hubert Schreiner jetzt kürzlich einige Male gesprochen, er hat mir zugesichert, dass wir uns nach der Generalversammlung nächste Woche zusammensetzen und die weiteren Schritte überlegen. Aber wir müssen auch die Liga ins Boot holen, die Liga profitiert primär von guten Schiedsrichterleistungen und der Verband hat davon eigentlich recht wenig.“

…über die Möglichkeit weitere Rücktritte zu verhindern: „Ich kann versuchen sie zu motivieren, aber ohne Mittel ist das schwer möglich.“

…über die Situation als Schiedsrichter: „Es ist immer das Motiv, warum einer pfeift. Der Bernhard pfeift aus lauteren Motiven, nicht weil er mächtig sein oder viel Geld verdienen will. Und bei ihm hat man gesehen, dass er nach dem Auslöser in Gmunden, glaube ich, das Handtuch geworfen hat.“

…über die Bedeutung des Rücktritts: „Wir haben Gott sei Dank ein paar Reserven, aber mittelfristig müssen wir etwas tun. Es drohen zwei weitere Schiedsrichter aus beruflichen Gründen abzutreten und wenn dann andere auch noch aufhören aus den genannten Gründen, das würden wir dann nicht mehr schaffen. Einige wenige junge Schiedsrichter haben sich heuer sehr gut entwickelt, bei zwei, drei sind wir gescheitert in die A-Liga zu kommen, das müssen wir nächstes Jahr wieder probieren. Aber ohne vernünftige Ausbildungsmittel wird das nicht gutgehen.“